Mehrheit einer möglichen Ampel-Koalition bezieht Stellung

Pressemitteilung 30.9.2021

Mehrheit einer möglichen Ampel-Koalition bezieht Stellung

332 Abgeordnete des neu gewählten Bundestags positionieren sich zu wirksamerem Klimaschutz  

Freiburg/Berlin, 30. September 2021. Die Initiative #waehlbar2021 Bundestagskandidierende auf dem Klimaprüfstand hat Bilanz gezogen. Bis zum Wahlsonntag hatten sich insgesamt 1.119 Direktkandidierende zu wirksamerem Klimaschutz auf der Transparenzplattform positioniert. „Im 20. Deutsche Bundestag werden 332 Abgeordnete einziehen, die sich mit unseren konkreten 19 Maßnahmenvorschlägen für wirksameren Klimaschutz auseinandergesetzt haben“, freute sich Dr. Jörg Lange, geschäftsführender Vorstand des CO2 Abgabe e.V., Träger von wählbar2021. Die Mehrheit der Rückmeldungen der künftigen Parlamentsangehörigen stammt von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP, einer möglichen Ampel-Koalition.

Auf wählbar2021.de entfielen von den 1.119 Rückmeldungen insgesamt 277 (92%) auf die Kandidierenden von Bündnis 90/Die Grünen, gefolgt von den Kandidierenden der SPD mit 198 (66%), der Linken mit 186 (63%), der FDP mit 147 (49%) und der CDU/CSU mit 25 (8%). „Sowohl bei der Regierungsbildung als auch in der Legislaturperiode ist es entscheidend, dass wir beim Klimaschutz jetzt ins Handeln kommen“, mahnte Lange. Alle demokratischen Parteien seien sich einig, dass es nicht mehr um das Ob, sondern um das Wie und damit um Inhalte und damit um Maßnahmen, Maßnahmen,Maßnahmen gehen müsse, so Lange.

Insgesamt schafften von den auf #wählbar2021 positionierten 1.119 Kandidierenden 332 den Sprung in den 20. Deutschen Bundestag. „Um die Erdüberhitzung auf 1,5° Celsius noch beschränken zu können, ist eine grundlegende Auseinandersetzung mit weitreichenden Maßnahmen aller Parlamentsvertretenden notwendig“, sagte Lange. Nur wenn aus der Mitte des Parlamentes regierungsübergreifend Mehrheiten für wirksameren Klimaschutz entstünden, könne die Bevölkerung mitgenommen und Akzeptanz für Veränderungen erreicht werden. Von den 118 in das Parlament eingezogenen Abgeordneten der Grünen haben sich 108 (92%), von den 206 Abgeordneten der SPD haben sich 142 (66%), von denen der FDP 46 von 92 Abgeordneten (50%) und von der Linken 22 Abgeordnete von 39 (65%) sowie von der Union 13 von 197 Abgeordnete (7%) positioniert.

Vergleicht man, welche Koalitionsoptionen sich mehrheitlich zu wirksamerem Klimaschutz positionieren, haben insgesamt 296 Abgeordnete von insgesamt 416 (71%) einer möglichen „Ampel“-Koalition aus SPD, Grünen und FDP Stellung zu wirksamerem Klimaschutz bezogen. Von einer Jamaika-Koalition aus CDU/CSU, Grünen und FDP von insgesamt 407 wären es lediglich 167 Abgeordnete (41%). Bei einer Wiederauflage der großen Koalition hätten sogar nur 155 von 403 Abgeordneten Haltung gezeigt. Über alle demokratischen Parteien im 20. Deutschen Bundestag hinweg haben sich knapp 51 Prozent aller Abgeordneten zu konkreten Maßnahmenvorschlägen zum Klimaschutz positioniert*.

*bezogen auf 736 Abgeordnete insgesamt, abzüglich der AfD-Abgeordneten von 83 (= 653)

Weitere Informationen:

  • Übersicht der Position der gewählten Kandidierenden zu den 19 Maßnahmenvorschlägen hier zum Vergleich (alle gewählten Abgeordneten abzüglich AfD hier)
  • Positionen von allen Kandidierenden hier
  • Übersicht der Ergebnisse, wie sich die 332 Bundestagsabgeordneten zu den einzelnen Maßnahmenpaketen positioniert haben hier

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Ulf Sieberg, Leiter des Berliner Büros des CO2 Abgabe e.V. Tel. 0152 553 70 200, E-Mail Ulf.Sieberg@waehlbar2021.de

Über 1.000 Bundestagskandidierende nehmen Stellung zum Klimaschutz

CDU/CSU-Kandidierende zögern weiter sich zu positionierenJETZT AUFFORDERN

Berlin/Freiburg, 31. August 2021. Seit dem Start der Initiative #wählbar2021 Bundestagskandidat*innen auf dem Klimaprüfstand Mitte Juni haben mit dem heutigen Tag über 1.000 Kandidierende Stellung zu den Maßnahmenvorschlägen auf wählbar2021.de und damit wirksamerem Klimaschutz genommen. Und noch immer kommen täglich neue hinzu. Abgstimmt haben auch die Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock von den Grünen sowie Grünen Co-Vorsitzender Robert Habeck. Während Armin Laschet, CDU und Olaf Scholz, SPD sich noch immer nicht geäußert haben. Auch der überwiegende Teil der Direktkandidat*innen von CDU und CSU sind noch ohne jede Haltung. „Die rege Teilnahme zeigt, dass die Kandidierenden um das Thema Klimaschutz keinen Bogen mehr machen wollen, oder können“, sagte Ulf Sieberg, Initiator und Leiter Büro Berlin des CO2 Abgabe e.V. „Eine stärkere inhaltliche Auseinandersetzung über konkretere und wirksamere Maßnahmen ist die Grundvoraussetzung, um die Verpflichtungen Deutschlands aus dem Paris-Abkommen zu erreichen.“ Umso bedauerlicher sei es, dass die meisten Direktkandidat*innen von CDU und CSU überwiegend jede inhaltliche Festlegung verweigern. Wählende sollten sich daher überwiegend an Kandidat*innen von CDU und CSU wenden, um sie nach ihrer Haltung zu befragen, um die Verweigerung zur inhaltlichen Auseinandersetzung aufzubrechen.

Wählende können 19 Maßnahmenvorschläge zum Klimaschutz selbst bewerten, die Bewertung der Bundestagskandidierenden wahlkreisscharf vergleichen oder die Kandidierenden auffordern, sich an wählbar2021.de zu beteiligen. „Wahlprogramme und Kanzlerkandidat*innen liefern oft nur schwammige Aussagen, wie die Klimaziele erreicht werden sollen. #wählbar2021 trägt die Debatte um das Wie in die 299 deutschen Wahlkreise und diskutiert an konkreten Vorschlägen mit den Kandidierenden, wie die Klimaziele zu erreichen sind“, erläuterte Sieberg. Mit #wählbar2021 LIVE und #wählbar2021 ON TOUR können sich Kandidierende ihre Haltung in. Klimafragen vorstellen und Wählende sich online sowie vor Ort ein Bild von ihren Kandidat*innen machen.

Wählbar2021.de benennt insgesamt 19 Maßnahmenvorschlägen vor, die den Initiatoren zur Folge notwendig sind, um Deutschland auf den Pfad einer ökologisch-sozialen Transformation zu lenken. „Wollen wir eine Chance haben unsere Lebensgrundlagen zu erhalten, zählt jedes Zehntelgrad vermiedener Erdüberhitzung. Die Starkregenfälle und die anschließende Hochwasserkatastrophe haben uns das schmerzlich vor Augen geführt“, mahnte Sieberg. Daher sei es notwendig, in allen Lebensbereichen die ökonomischen Weichen zu stellen, damit Wirtschaft und Gesellschaft keine Treibhausgase mehr ausstießen. Wie die ökonomischen Leitplanken richtig gestellt werden, vermittelt das online-Spiel „Spielregeln fürs Klima“.

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Ulf Sieberg, Leiter des Berliner Büros des CO2 Abgabe e.V. Tel. 0152 553 70 200, E-Mail Ulf.Sieberg@waehlbar2021.de

CDU/CSU-Kandidierende zögern noch sich zu konkreten Klimaschutzmaßnahmen zu positionieren

Bundestagswahl-Initiative #wählbar2021 legt Zwischenbilanz vor

Die Klimakrise gehört zu den größten Herausforderungen unserer Zeit. Der vor kurzem veröffentlichte Bericht des Weltklimarates IPCC zeigt einmal mehr, dass es nicht mehr reicht, allgemeine Bekenntnisse und Ziele zum Klimaschutz zu formulieren. Vielmehr kommt es jetzt darauf an, konkrete Maßnahmen umzusetzen. Die Bundestagswahl am 26. September ist vor diesem Hintergrund von besonderer Bedeutung.

Die Initiative #wählbar 2021 hat einen wissenschaftlich ausgearbeiteten Maßnahmenkatalog zur Bewältigung der Klimakrise vorgelegt, so Ursula Sladek, Gründerin der Elektrizitätswerke Schönau und im Beirat des CO2-Abgabe e.V. . Die Bundestagskandidierenden, die nach Artikel 38 des Grundgesetzes im Falle ihrer Wahl „nur ihrem Gewissen unterworfen“ und „an Aufträge und Weisungen nicht gebunden“ sind, wurden inzwischen mehrfach aufgefordert, sich zu diesem Maßnahmenkatalog persönlich zu positionieren. Die Kampagne wendet sich an alle Kandidierenden in den 299 Wahlkreisen.

Mit Stand 23.8.2021 haben sich 710 Kandidierende (knapp 50%) der Kandidatinnen und Kandidaten von CDU/CSU, SPD, B90/Die Grünen, Die Linke und FDP öffentlich zu den #wählbar2021-Vorschlägen positioniert. Die Teilnehmenden haben bewertet, für welche Maßnahmenvorschläge sie sich im Fall ihrer Wahl verbindlich einsetzen werden, für welche unter Vorbehalt und für welche nicht. 77 Prozent der Kandidierenden der Grünen beteiligten sich bisher an der Transparenzplattform, bei der CDU/CSU waren es bisher nur 3,6 Prozent (siehe Grafik). Die überwiegende Mehrheit der #wählbar-Vorschläge trifft bei vielen Kandidierenden auf große Zustimmung.

Die Initiative #wählbar2021 unterscheidet sich nicht nur dadurch von anderen Wahl-O-Maten oder Wahlprüfsteinen, dass sie von den Parteien oder Kandierenden mehr verlangt als allgemeine Aussagen zum Klimaschutz; obendrein sichern die Kandidat*innen im Falle ihrer Wahl die konkrete Umsetzung der Maßnahmen zu, denen sie zustimmen.

Die Initiative geht davon aus, dass die jetzt notwendigen Klimaschutzmaßnahmen nur in einer überparteilichen Zusammenarbeit umgesetzt werden können. Daher wird #wählbar2021 nicht mit der Bundestagswahl enden. Vielmehr werden die Positionen der Kandidaten nach dem 26.9. ausgewertet, um anschließend auf die gewählten Abgeordneten mit der Forderung zugehen zu können, parteiübergreifende Mehrheiten für entsprechende Gesetzesinitiativen zu bilden.

Den Wählenden steht mit der #wählbar2021 Initiative eine ausführliche Zusammenstellung wirksamer Maßnahmen zum Klimaschutz zur Verfügung. Sie können die Kandidat*innen über die Transparenzplattform ohne großen Aufwand auffordern, sich zu den Maßnahmen zu positionieren. Darüber hinaus können sie die Kandidierenden untereinander und mit der eigenen Meinung vergleichen. Über die Wahl hinaus können sie auf der Grundlage der #wählbar2021 die Abgeordneten zur Umsetzung ihrer Zusagen drängen.

Beteiligung an der Kampagne #wählbar2021

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Anzahl Kandidierende zur Bundestagswahl 2021, die sich zu den konkreten Klimaschutzmaßnahmen auf #wählbar2021 positioniert haben,
in Klammern Prozent der erfassten Kandidierenden.

Das Maßnahmenpaket und alle weiteren Informationen zur Initiative #wählbar2021 finden Sie hier: https://waehlbar2021.de/

Weitere Informationen:

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Dr. Jörg Lange
Geschäftsführender Vorstand CO2 Abgabe e.V. | Alfred-Döblin-Platz 1 | 79100 Freiburg im Breisgau
Telefon: +49 (0)761 45 89 32 77 | Fax: +49 (0)761 59 47 92
E-Mail:  joerg.lange@co2abgabe.de | Web: www.co2abgabe.de

#wählbar2021 steht allen demokratischen Organisationen offen. Unterstützende Personen und Organisationen können ebenfalls an der Bewertung teilnehmen und ggf. abweichende Vorschläge bei den Maßnahmenpaketen eintragen. Im rechtlichen Sinne ist #wählbar2021 eine Initiative des CO2 Abgabe e.V., der sich mit seinen über 1.000 Mitgliedern aus Unternehmen, Kommunen, Verbänden und Einzelpersonen für wirksamere Preise auf Treibhausgase einsetzt. Der offizielle Start von #wählbar2021 war am 15. Juni (Pressekonferenz).

IPCC: Erdüberhitzung immer folgenreicher

Weckruf im Jahr der Bundestagswahl

Berlin/Freiburg, 9. August 2021. Der Weltklimarat IPCC hat heute seinen sechsten globalen Bericht zum Zustand des Klimas veröffentlicht. „Die Klimakrise kommt schneller, heftiger und folgenreicher“, fasste Ulf Sieberg Mitinitiator von #wählbar2021 und Leiter Büro Berlin des CO2 Abgabe e.V. die Ergebnisse zusammen. Der Bericht betont die Dringlichkeit, mit der die Wissenschaft die Politik mahnt, endlich zu handeln. „Die Bundestagswahl nächsten Monat wird zeigen, ob die Menschen in Deutschland verstanden haben, wie ernst die Lage wirklich ist.“ Denn Klimaschutz sei wählbar.

Der IPCC hat im ersten Teil seiner Veröffentlichung des sechsten Weltklimaberichts deutlich gemacht, dass die Chance, die 2015 beschlossenen Klimaziele einzuhalten, rapide sinkt. „Die Klimakrise ist schon da, jetzt geht es darum, wie heftig sie wird und wie schnell wir wieder herausfinden“, betonte Sieberg. Die Chance, die Erderhitzung bei maximal zwei Grad Celsius zu stoppen, sei weitergegeben, aber ein radikales Umdenken notwendig, sonst drohten disruptive Veränderungen. Derzeit werden auf allen Kontinenten die Folgen der der Klimaveränderungen sichtbar. Extremwetter mit Feuern und Überschwemmungen von historischen Ausmaßen sind allgegenwärtig.

Der neue IPCC-Bericht ist ein erneuter Weckruf an die Politik im Jahr der Bundestagswahl. „Nur mit einem ganzen Bündel an wirksameren Maßnahmen in allen Lebens- und Wirtschaftsbereichen können wir die Emissionen stoppen, den Temperaturanstieg noch abbremsen und extremere Wetterereignisse begrenzen“, sagte Sieberg. Dafür brauche es im 20. Deutschen Bundestag stabile Mehrheiten für wirksameren Klimaschutz. Die Initiative #wählbar2021 Bundestagskandidat*innen auf dem Klimaprüfstand schlägt daher 19 Maßnahmenpakte vor, um Deutschlands Beitrag zur Treibhausgasminderung sicherzustellen. Bereits über 650 Bundestagskandidierende aller demokratischen Parteien haben zu den Vorschlägen Stellung bezogen. Wählende können sich so selbst ein Bild machen, wer für glaubwürdige Klimapolitik steht.

„Stabilität und Sicherheit wird es künftig nur mit mehr Klimaschutz und wirksameren Maßnahmen geben“, machte Sieberg klar. Statt immer neuer Zieldebatten müsse es im Wahlkampf, den Koalitionsverhandlungen und der nächsten Legislaturperiode vor allem um das Wie gehen, mit denen die Ziele zu erreichen seien. Der Corona-Lockdown hat die CO2-Emissionen stark reduziert. Doch die jüngsten Energiedaten lassen erkennen, dass das Anheizen der Klimakrise durch Wirtschaft und Konsum ungebrochen weiter geht.

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Ulf Sieberg, Leiter des Berliner Büros des CO2 Abgabe e.V. Tel. 0152 553 70 200, E-Mail Ulf.Sieberg@waehlbar2021.de

EU-Fit for 55-Paket: Kommende Bundesregierung bei CO2-Nulldiät gefordert

Berlin, 14. Juli 2021. Die Europäische Kommission hat an diesem Mittwoch ihre Gesetzespakete zum Klimaschutz vorgestellt. „Der ,Fitfor55‘-Ansatz der EU-Kommission, mit einem Instrumentenmix an vielen Stellen gleichzeitig auf CO2-Diät zu gehen, ist richtig“, sagte Ulf Sieberg, Leiter des Berliner Büros des CO2 Abgabe e.V. „Der Weg zur CO2-Nulldiät ist aber noch sehr weit.“ Daher müssen sowohl beim Ziel als auch in den Bereiche CO2-Bepreisung, Handel, Verkehr und Landwirtschaft von EU-Parlament und EU-Rat nachgebessert werden. Aufgaben, um die sich die kommende Bundesregierung nicht drücken darf.

Mit umfangreichen Maßnahmen zum Klimaschutz will die EU bis 2050 klimaneutral werden. Die EU-Kommission schlägt dafür umfassende Änderungen für Wirtschaft und Verbrauchende vor. „Die Breite des Ansatzes und die Wahl verschiedener Instrumente ist der Größe der Aufgabe angemessen“, betonte Ulf Sieberg, Leiter des Berliner Büros des CO2 Abgabe e.V. „Wer aber von seinem CO2-Übergewicht runterkommen will, der darf nicht erst auf den letzten Metern seinen Hauptballast abwerfen, sondern muss von Anfang an und in allen Bereichen ambitioniert zu Werke gehen. Alles andere sei ungesund“, so Sieberg. Statt des bislang gesetzten Zieles, die Treibhausgase bis 2030 um 55 % zu reduzieren, sind laut Wissenschaft mindestens 65 % erforderlich, um die Lebensgrundlagen zu erhalten. „Die kommende Bundesregierung muss sich deswegen für mehr Ambition und die Konkretisierung der Maßnahmen einsetzen, forderte Sieberg.

Ausweitung des EU-Emissionshandels kein Selbstläufer

Eines der Leitinstrumente soll der Europäische Emissionshandel (EU-ETS) werden. Die Kommissionsvorschläge sehen vor, die Verschmutzungsrechte für die Energieerzeugung und Teile der Industrie stärker zu begrenzen und den Handel auf fossile Brenn- und Kraftstoffe auszuweiten. „Eine Ausweitung des Emissionshandels auf Wärme und Verkehr sowie eine Neuordnung der Lastenteilungsverordnung kostet zu viel Zeit. Zeit, die die Klimakrise nicht lässt“ stellte Sieberg klar. Im ersten Schritt müsse daher ein CO2-Mindestpreis im bestehenden EU-ETS von mindestens 50 Euro eingeführt werden, forderte Sieberg. Eine Ausweitung sei frühestens ab 2030 realistisch. Zudem verwies Sieberg darauf, dass trotz des Einstimmigkeitsprinzips eine CO2-basierte Energiebesteuerung der wirksamere und schnellere Weg sei, da zwölf Mitgliedsstaaten bereits ein solches System hätten. Der soziale Ausgleich aufgrund unterschiedlicher Einkommen und Preise in Europa sei richtig. Allerdings könne auch ein Sozialfonds die drohenden Verwerfungen eines Handelssystems, bei dem sich die Preise am Markt frei bilden, anders als bei einer CO2-Mindestbesteuerung, nur in Teilen kompensieren.

Grenzausgleich für Grundstoffindustrie muss kommen

Sieberg begrüßte zudem die Vorschläge der EU-Kommission zur Einführung eines Grenzausgleichs: „Um die Wettbewerbsfähigkeit energieintensiver Branchen zu schützen, muss am Grenzausgleich für Grundstoffe wie Stahl, Zement und Chemie festgehalten werden.“ Der beste Weg, diesen einzuführen, sei eine Abgabe auf das Endprodukt in Verbindung mit einer dynamischen Anpassung der Verschmutzungsrechte, wie ihn das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung vorschlage.

Verkehr und Landwirtschaft mit erheblichem Nachholbedarf

Erheblichen Nachbesserungsbedarf sieht der CO2 Abgabe e.V. in den Bereichen Verkehr und Landwirtschaft. Wie auch die neue Bundesregierung muss die EU den Rahmen für eine bezahlbare Mobilität und Landbewirtschaftung schaffen. „Ein europaweiter Umbau der Infrastruktur hin zu mehr Zug-, Nachtzug- und Güterverkehr auf der Schiene ist dafür die Voraussetzung“, betonte Sieberg. In der Landwirtschaft seien zusätzliche Instrumente wie eine kombinierte Tierwohl- und Emissionsabgabe auf tierische Produkte und Erhaltung sowie Schaffung natürlicher und künstlicher Kohlenstoffsenken.

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„Spielregeln fürs Klima“ neu setzen

Online-Spiel zur Bundestagswahl gestartet.

Am 26. September wählt Deutschland den 20. Deutschen Bundestag. Ein Thema, dass viele Menschen bewegt ist der Klimaschutz. „Während viele Parteien versprechen, schärfere Klimaziele zu erreichen bleibt die Diskussion, mit welchen Maßnahmen dies geschehen soll, oft im Ungefähren“, sagte Ulf Sieberg, Mitinitiator von #wählbar2021 und Leiter des Berliner Büros des CO2 Abgabe e.V. Die Initiative #wählbar2021 will das ändern und hat daher das interaktive online-Kurzspiel „Spielregeln fürs Klima“ gestartet.

Mit dem Spiel soll Bürgerinnen und Bürgern auf unterhaltsame und einfache Weise nähergebracht werden, wie mit den richtigen politischen Weichenstellungen die Ziele des Pariser Klimaabkommens erreicht werden. „Wir wollen mit dem Spiel das Verständnis dafür fördern, wie CO2-Preissignale konkret gestaltet sein müssen, damit sie wirksam zur Reduktion von Treibhausgasen führen“, erläuterte Sieberg. Dazu nehmen die Spielenden die Perspektive einer/eines Abgeordneten ein, die/der in den Deutschen Bundestag gewählt wurde und als wirtschaftspolitische/r Sprecher*in nun mit über die Klimapolitik der neuen Bundesregierung entscheiden darf.

„Um Zukunftsmanager*in zu werden und das Spiel am Ende zu gewinnen, spielt allerdings nicht allein die CO2-Preishöhe die entscheidende Rolle“, verriet Sieberg, „sondern zum Beispiel auch, was mit den Einnahmen geschieht.“

Und sowieso bildeten CO2-Preise nur die ökonomische Grundlage für wirksameren Klimaschutz, in dem sie das Verfeuern fossiler Brenn- und Kraftstoffe teurer mache. „Die Spielregeln fürs Klima ändern wir nur, wenn wir neben Preissignalen auch die ordnungsrechtlichen Leitplanken und das Förderrecht anpassen“, erklärte Sieberg. Die Initiative „#wählbar2021 Bundestagskandidatinnen und -kandidaten auf dem Klimaprüfstand“ schlägt daher insgesamt 19 Maßnahmenpakete vor, mit denen die Spielregeln für das Klima geändert werden sollen. Bundestagskandidatinnen und -kandidaten können von Wählenden eingeladen werden oder diese selbständig auf www.waehlbar2021.de kommentieren

Weitere Informationen:

Hintergrund: #wählbar2021 steht allen demokratischen Organisationen offen. Im rechtlichen Sinne ist #wählbar2021 eine Initiative des CO2 Abgabe e.V., der sich mit seinen über 1.000 Mitgliedern aus Unternehmen, Kommunen, Verbänden und Einzelpersonen für wirksamere Preise auf Treibhausgase einsetzt.

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Ulf Sieberg, Leiter des Berliner Büros des CO2 Abgabe e.V. Tel. 0152 553 70 200, E-Mail Ulf.Sieberg@waehlbar2021.de

Fehlende Maßnahmen: Bundestag verschärft nur Klimaziele

Berlin/Freiburg, 23. Juni 2021. Der Bundestag wird neben den Zielen im Bundesklimaschutzgesetz (BKlimaG) am Donnerstag zahlreiche Energiegesetze noch einmal anschärfen. Die Bundesregierung reagiert damit auf das wegweisende Urteil des Bundesverfassungsgerichtes (BVerfG) von Ende April. „Mit Blick auf die Bundestagswahl muss Klimaschutz als Pflichtaufgabe rechtlich aber noch stärker konkretisiert werden, um die Freiheitsrechte nachfolgender Generationen nicht weiter zu gefährden“, sagte Dr. Jörg Lange, Mitinitiator von #wählbar2021 und geschäftsführender Vorstand des CO2 Abgabe e.V. Daneben bedürfe es weiterer klimapolitischer Leitplanken, die mit einem 100 Tage-Sofortprogramm nach der Bundestagswahl angegangen werden müssen. Die Initiative #wählbar2021 schlägt dazu konkrete Maßnahmenpakete vor. Klimaschutz als rechtliche Pflichtaufgabe zu konkretisieren ist das erste von insgesamt 19 dieser Pakete.

Pressemitteilung zum Launch von #waehlbar2021

„Prüf deine Parlamentarier*innen“ – Mitmachplattform #wählbar2021 checkt Wahlkreiskandidat*innen auf Klimatauglichkeit

Berlin/Bochum/Freiburg/Hamburg, 15. Juni 2021: Zum Start der Initiative #wählbar2021 haben Prominente, Future-Gruppen, Nichtregierungsorganisationen und Personen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Kommunen auf entschlossenes Handeln beim Klimaschutz gedrungen. Über www.wählbar2021.de können sich Bürgerinnen und Bürger direkt an „ihre“ Wahlkreiskandidatinnen und Kandidaten für die Bundestagswahl 2021 wenden, und dort Positionen zur Klimapolitik vergleichen und über sie ins Gespräch kommen. #wählbar2021 fördert damit Transparenz und Basisdemokratie und bringt den Klima-Wahlkampf in die Dörfer, Kreise und Städte.

„#wählbar2021 ist eine interaktive Plattform, auf der ich mich über konkrete Maßnahmenvorschläge zum Klimaschutz, die von Expertinnen und Experten empfohlen werden, informieren kann. Diese Vorschläge kann ich dann mit den Positionen der Wahlkreiskandidat*innen und von Personen und Organisationen vergleichen, die #wählbar2021 unterstützenden“, erklärt Dr. Jörg Lange, Mitinitiator und geschäftsführender Vorstand des CO2 Abgabe e.V. „Wir wenden uns dabei vor allem an die Wahlkreiskandidatinnen und Kandidaten: Positionieren Sie sich auf #wählbar2021, um Ihren Wählerinnen und Wählern zu zeigen, wofür sie in der Klimapolitik stehen“, so Lange weiter.

Das besondere an #wählbar2021: Die Plattform bietet Wählenden die Möglichkeit, mitzumachen und ihre Wahlkreiskandidaten direkt anzuschreiben, um sie zur Teilnahme an #wählbar2021 aufzufordern. „Die Menschen haben zu ihrer Wahlkreiskandidatin oder ihrem Kandidaten vor Ort einen viel direkteren Bezug als zum Politikbetrieb im fernen Berlin. Deswegen interessiert es sie, wofür ‚ihre‘ Kandidatin bzw. ‚ihr‘ Kandidat in Klimafragen eigentlich steht“, ist Lange überzeugt. Für die Politiker bietet sich auf der anderen Seite die Möglichkeit, beim wichtigen Wahlkampfthema „Klimaschutz“ zu punkten und ihre Wählerschaft direkt zu erreichen.

„Wir wollen einen Beitrag leisten für mehr Transparenz und Basisdemokratie in der Bundestagswahl 2021“, so Lange. „Die Plattform steht bereit, jetzt brauchen wir die Unterstützung der Wählerinnen und Wähler sowie der Politikerinnen und Politiker, um sie mit Leben zu füllen.“

Prominente, Future-Gruppen, Nichtregierungsorganisationen und Personen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Kommunen unterstützen die Initiative #wählbar2021:

Volker Finke, Ex-Trainer des Bundesligisten SC Freiburg:

  • „Es fehlt nicht an Wissen zur Bekämpfung der Klimakrise, sondern am politischen Umsetzungswillen. #wählbar2021 befragt daher direkt Kandidatinnen und Kandidaten und nimmt sie in die Verantwortung.“

Dr. Maren Gesina Glüer von Parents for Future Deutschland sagte,

  • „Die Zeit drängt, endlich wirksame Maßnahmen zu ergreifen, dass die Klimakrise keine Klimakatastrophe wird. Ansonsten ist die Zukunft aller kommenden Generationen gefährdet.
  • Wir als Eltern haben unseren Kindern eine lebenswerte Zukunft versprochen und dies Versprechen wollen wir halten, weil wir sie lieben! Wir können es aber nur halten, wenn PolitikerInnen endlich eine effektive Klimapolitik konsequent und schnell umsetzen.
  • Eine Transparenzplattform wie #wählbar2021, auf der man die Einstellung der KandidatInnen mit der eigenen abgleichen kann, ist daher begrüßenswert und kann sehr hilfreich für eine klimapolitisch gute Wahlentscheidung sein. Denn eins ist klar: die Bundestagswahl muss zur Klimawahl werden!“

Aysel Osmanoglu, Vorständin der GLS Gemeinschaftsbank eG:

  • „Das Wahljahr stellt eine großartige Chance dar, unseren Beitrag zu den vereinbarten Klimazielen zu leisten. Dafür braucht es konkrete Maßnahmen, um die entsprechenden Rahmenbedingungen auf politischer Ebene zu installieren. Mit #wählbar2021 kann jede*r von uns vergleichen, ob unsere politischen Vertreter*innen sich im Sinne einer sozialen, ökologischen und ökonomischen Zukunft einsetzen.“

Volker Quaschning, Professor für Regenerative Energiesysteme an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin:

  • „Wir können die katastrophalen Folgen der Klimakrise nur abwenden, wenn Politik schnell ins Handeln kommt. Die Aktion #wählbar2021 erhöht den Druck auf alle künftigen Abgeordneten und bringt das Thema Klimaschutz noch stärker ins öffentliche Bewusstsein. Darum unterstütze ich die Aktion und wünsche ihr vollen Erfolg.“

Klima-Aktivistin Annika Rittmann (aus Hamburg) von Fridays for Future Deutschland:

  • „Diese Legislatur ist unsere letzte Chance, Deutschland auf einen 1,5-Grad-Pfad zu bringen. Daraus ergibt sich der klare Anspruch an alle Kandidat*innen, in ihren Fachgebieten und Wahlkreisen klimagerechte Politik umzusetzen. Dieses Commitment können wir alle nun auch bei #wählbar2021 einfordern.“

Weitere Zitate von Menschen wie

  • Prof. Dr. Harald Welzer, futurzwei
  • Gudrun Heute-Bluhm, Städtetag Baden-Württemberg
  • Monika Griefahn, Cradle to Cradle
  • Uli Burchardt, Oberbürgermeister Stadt Konstanz
  • Sascha Müller-Kraenner, Geschäftsführer Deutsche Umwelthilfe
  • u.v.m. finden Sie hier

Weitere Informationen sowie unterstützende Organisationen und Unternehmen finden Sie unter

Zur Aufzeichnung der Pressekonferenz

Hintergrund: #wählbar2021 steht allen demokratischen Organisationen offen. Unterstützende Personen und Organisation können ebenfalls an der Bewertung teilnehmen und ggf. abweichende Vorschläge bei den Maßnahmenpaketen eintragen. Im rechtlichen Sinne ist #wählbar2021 eine Initiative des CO2 Abgabe e.V. der sich mit seinen über 1.000 Mitgliedern aus Unternehmen, Kommunen, Verbänden und Einzelpersonen für wirksamere Preise auf Treibhausgase einsetzt.

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Ulf Sieberg, Tel. 0152 553 70 200, E-Mail Ulf.Sieberg@co2abgabe.de